HOCHWASSER 2024 - Abschlussbericht
Nachdem die vorangegangenen Wettervorhersagen, sowie Wasserprognosen in der Vorwoche ein Hochwasser prognostizierten, bildete die Feuerwehr Hadersdorf am Freitag, den 13.09.2024 gegen 13:00 Uhr einen Führungsstab unter der Leitung von Feuerwehr Einsatzleiter Christoph Firlinger und BGM Heinrich Becker, im Feuerwehrhaus und besetzte diesen durchgehend.
In weiterer Folge trat der Alarmplan „Hochwasser“ der Marktgemeinde Hadersdorf-Kammern in Kraft. Ab Freitag wurden alle Dämme, stündlich, von einer Dammwache kontrolliert und ein Teil der B35 gesperrt, da diese von einem Hochwasser in diesem Ausmaß gewollt überflutet wird.
Einen Abholpunkt für Sandsäcke richtete die Feuerwehr Hadersdorf ebenfalls ein, damit sich die Bevölkerung selbst für das kommende Wasser schützen konnte.
Am Samstag und Sonntag (14. und 15.09.) füllte die Feuerwehr Hadersdorf gemeinsam mit der Feuerwehr Kammern und Strass tausende Sandsäcke, um den Damm rund um das Ortsgebiet erhöhen zu können, da sich die Wasserstandsprognosen stündlich änderten.
Um den Schutzdamm des Kampes erhöhen zu können, wurde das sogenannte „MOSES“ (Mobiles Hochwasserschutzsystem) vom Landesfeuerwehrverband angefordert, welches wenig später auch eintraf.
Das Hochwasserschutzsystem MOSES sind zusammenhängende Big-Bags, welche mit Schüttgut befüllt werden. Diese haben unseren Damm um ca. einen Meter erhöht.
Um die enorme Länge von 1,5 Kilometern Damm schnell und effektiv aufzubauen, bekamen wir von mehreren Katastrophenhilfsdienst–Zügen aus den Bezirken Wiener Neustadt und Gänserndorf Unterstützung.
Während des Hochwasserschutzaufbaus am Hauptdamm (B35) entdeckte eine Einheit der Dammwache eine undichte Stelle entlang des Gschinzbaches. Da die Überspülung des Dammes eine große Gefahr für Hadersdorf darstellte, wurden sofort alle Kräfte abgezogen, um den Damm zu sichern.
Anfangs versuchten die Feuerwehrleute das Wasser mit Sandsäcken daran zu hindern den Damm zu überspülen, allerdings zeigte dies nur wenig Wirkung und wurde nach kurzer Zeit zu gefährlich, da sich der Zustand des Dammes immer mehr verschlechterte.
Zeitgleich bauten die Feuerwehrleute eine zweite Verteidigungslinie entlang der angrenzenden Wohnsiedlung, um im Ernstfall das Wasser halten zu können. Parallel dazu wurde das Wohngebiet vorsorglich evakuiert.
Da alle Kräfte versuchten den Damm vor einem Bruch zu schützen, forderte die Einsatzleitung zwei zusätzliche KHD-Züge aus Oberösterreich an, welcher den Sandsackdamm in der Nacht zum 16.09.2024 fertigstellten.
Ab den frühen Morgenstunden des 16.09. bereitete die Feuerwehr Hadersdorf einen großräumig abgesperrten Platz für einen Black Hawk vor, welcher uns dabei unterstützte den Damm zu sichern.
Es wurden durch den Flugdienst des NÖ-Landesfeuerwehrverbandes und der Feuerwehr Hadersdorf Big-Bags, gefüllt mit Schotter, vorbereitet.
Diese flog der Hubschrauber zu dem beschädigten Damm und warf sie zur Sicherung des Bauwerkes ab.
Parallel dazu bauten die Feuerwehren mehrere Sandsacksperren auf verschiedenen Stellen von Hadersdorf-Kammern auf.
Der Scheitelpunkt des Kampes war in den Abendstunden des 16.09. zu erwarten und sollte das Ausmaß eines 100-jährlichen Hochwassers erreichen.
Durch das frühzeitige Ablassen von Wasser im Stausee Ottenstein konnte das Ansteigen jedoch merkbar verringert werden und ein weiterer massiver Wasseranstieg blieb aus.
Wir als Feuerwehr Hadersdorf sind Stolz, das Ortsgebiet von Hadersdorf-Kammern erfolgreich geschützt zu haben. Unsere Mitglieder haben tagelang durchgearbeitet und keine Sekunde daran gedacht aufzugeben.
Bis auf ein paar kleinere Schäden, konnten wir gemeinsam mit allen anderen Feuerwehren und Hilfsorganisationen Schlimmeres verhindern.
Auch möchten wir uns bei allen Privatpersonen und Firmen bedanken, welche uns mit Sachspenden jeglicher Art unterstützt haben.
Zum aktuellen Zeitpunkt sind die Aufräumarbeiten fast abgeschlossen und das gewohnte Leben kann weitergehen.
Aber eines ist sicher, dieser Hochwassereinsatz hat der Feuerwehr alles abverlangt und wir werden ihn nicht so schnell vergessen.
©Christian Loibenböck / NÖLFV - SID Team